Nach einer stressfreien Anreise ins Ländle am Freitag und einer Kontrolle von Lotte durch Katrin (Futterbeutelöffnerin von Baron und Züchterin des Zwingers "von Villa Winnental") und mich am Samstag Abend, entschieden wir uns, dass wir - wie geplant - am Sonntag den ersten Hochzeitsversuch starten.
Da die Temperaturen für den Sonntag im angenehmen Bereich lagen, machten wir uns um 10 Uhr das erste Mal auf den Weg zu Baron. Nach 15-minütiger Autofahrt kamen wir in Winnenden an und wurden, kaum hatten wir Lotte aus dem Auto geladen, von einem aufgeregten und freudigen Baron empfangen.
Im Garten des Geschehens angekommen, war das Anbändeln der Beiden an diesem Vormittag eher davon geprägt, dass Lotte versuchte ihren Allerwertesten ab- und wegzudrehen. Dies ist für einen Deckakt natürlich nicht hilfreich. Da wir es hier nicht mit einer Braut die sich nicht traut zu tun hatten, sondern mit einer Braut, die weiß, dass ein Deckakt nichts bringt (im wahrsten Sinne des Wortes), haben wir nach 10 Minuten abgebrochen und uns auf Montag vertagt. Baron musste sich also noch einen Tag gedulden...
Da natürlich am Vortag mehrere Wetter-Apps konsultiert wurden (was hat man nur früher ohne gemacht), war klar, dass die Temperaturen morgens schnell ansteigen würden und somit für den Deckakt eher der frühe Vogel den Takt vorgibt. Also kutschierten wir die Baroness morgens um 7 Uhr wieder zum Gartentor ihres Baron. Der wusste sofort Bescheid, was los ist. Hatte er doch auch kein Futter bekommen und den Duft der Dame von gestern noch in der Nase. Er empfing uns unter Darbietung sämtlicher Tonlagen, die ein Hovi-Rüde so auf Lager hat. Lotte ließ sich nicht lange bitten und hat gerne den Sopran dazuzugeben.
Ich führte Lotte in den Garten zu Baron, der sicherheitshalber noch von Katrin am Halsband festgehalten wurde. Wir schauten uns kurz an, ich ließ Lotte los, sie stürmte los und dann tat Katrin gut daran, auch Baron loszulassen. Wollte sie doch nicht schon morgens um sieben bäuchlings im hauseigenen Garten liegen.
Ich zücke mein Handy, um den so oft in der Literatur beschriebenen "Hochzeitstanz" der Beiden ein wenig im Bild festzuhalten. Schließlich sind es doch so schöne Bilder für die Website, wenn der Rüde der Hündin das Ohr schleckt und sie zärtlich umgarnt. Gut - da hatte ich die Rechnung ohne Baron gemacht. Er hat Lotte kurz an der Schnauze begrüßt "Hallöle - wir kennen uns ja schon" und sich entschieden, keine weiteren Rosen zu reichen. Warum soll man sich mit so was aufhalten - auf die Plätze fertig los.
Ich tat zu diesem Zeitpunkt gut daran mein Handy wegzustecken - lief ich doch Gefahr von zwei wilden Hovis im Liebestaumel von den Füßen gerissen zu werden. Meine Güte hat der Bub eine Power - und Lotte - sie schien von dieser Art nicht abgeneigt zu sein. Nach nur 20 Minuten in angenehm kühler Morgenluft hatte Baron seine und auch unsere Mission dann vollbracht. Lotte war fast klaglos geblieben, obwohl es ja ihr erster Deckakt war.
Wir brachten sie ins Auto in ihre Box, wo sie - zumindest nach unserer Einschätzung - glücklich und zufrieden Platz nahm und sich ein wenig ausruhte. Während Jörg die Lotte "bewacht" hat, habe ich mit Katrin noch den notwendigen Papierkram erledigt und natürlich Baron gelobt und geschmust. Er war mit sich und der Welt zufrieden und lag stolz im Wohnzimmer. "Ja haste toll gemacht"...
Den restlichen Tag hat Lotte nach einem opulenten Frühstück - wohl auch aufgrund der hohen Temperaturen von 28 Grad - vielfach schlafend oder ruhend verbracht. Als es gegen 19 Uhr etwas angenehmer wurde, ging es noch auf eine schöne Runde in den Wald.
Und dann "Gute Nacht" - fängt doch morgen früh wieder der frühe Baron die Baroness...
Wenn man - wie wir - länger vor Ort ist, kann man frühestens 24 Stunden nach erfolgreichem Deckakt ein so genanntes Nachdecken versuchen. Die Hündinnen sind hier sehr unterschiedlich - manche lassen sich immer nachdecken, manche nie oder nur manchmal. Da wir mit Lotte ja Ersttäter sind, macht Versuch klug. So stehen wir wieder um kurz vor sechs auf, weil na ihr wisst schon - die Wetter-App und die heißen Temperaturen.
Sieben Uhr also erneute Ankunft Gartentor Baron. Baron ist noch im Haus, was allerdings seine Jodeleinlagen nicht verhindert, sondern nur von der Lautstärke her dämpft. Wir können Lotte kaum halten, als wir sie aus dem Auto entlassen. Ab zum Gartentor - ich will nirgendwo anders hin! Und dann sitzt sie da und liefert den Sopran in ungedämpfter Lautstärke (die armen Nachbarn) - aber wo ist Baron?
Katrin gibt kurz Bescheid, dass sie jetzt mit ihm in den Garten geht - okay in einer Minute geht es also los. Das ist auch nicht zu überhören. Ich öffne das Tor und möchte eigentlich geordnet mit ihr in den Garten gehen. Gut das war mein Wunsch - hat nicht geklappt. Ich kann nur noch kurz rufen, damit Katrin Baron auch frühzeitig loslassen kann. Das Handy packe ich heute gar nicht erst aus - warum auch.
Das mit den Rosen hält Baron erwartungsgemäß auch heute nicht für angebracht und ab geht die Party. Lotte macht nicht den Anschein, als sei ihr das Alles unangenehm. So lassen wir die Beiden kurz gewähren und sind nach 10 Minuten erneut dem A-Wurf einen großen Schritt näher gekommen. Also was will man mehr - zwei unkomplizierte Deckakte wie aus dem Lehrbuch und Hunde, die mit sich und der Welt zufrieden scheinen. Für Romantik war in dieser Serie einfach kein Platz...
© Verena Bergmann. Alle Rechte vorbehalten.
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